Technik 33

Umrüstung einer BR 38 mit einem LokPilot 4,0 sowie einem PowerPack von ESU und einer ROCO Digitalkupplung.


Die Baureihe 38 - die schöne P8 - ist eine der schönsten Dampflokomotiven von Märklin.
Durch ihren speziellen Antrieb ist sie besonders leise.
Auf verschiedenen Streckenabschnitten meiner Anlage, konnte diese Lok durch Kontaktprobleme zum Gleis, nicht betriebssicher gefahren werden.
Mit  dem PowerPack von ESU, sollte nun die Betriebssicherheit verbessert werden.
Die PowerPacks von ESU können an alle V 4,0 LokSound- bzw. V 4,0 LokPiloten angeschlossen werden.
Der PowerPack besitzt eine integrierte Ladeschaltung auf seiner kleinen Platine, mit der der Ladestom des GoldCap-Kondensators beim Einschalten der Digitalspannung begrenzt wird - Verhinderung von Ladestromspitzen durch viele, mit PowerPacks ausgrüstete Loks.
Im Register CV 131 des V4,0 Decoders, kann die maximale Pufferzeit von 3,0 sec, reduziert werden. Möglicher Wählbereich : 0 - 255. Die "Pufferzeit" des PowerPacks errechnet sich aus der Multiplikation des gewählten Wertes mal 0,016384. Meine Einstellung : 120 x 0,016384 = 1,96 sec.

Der parametrierte Werkswert ist 50 = 0,82 sec.

Je nach Belastung des Decoders ist der parametrierte Werkswert zu klein. Bei einem umgerüsteten BR 646 von Piko - ein sehr schöner Zug, aber , aber .....- ist der Werkswert bei eingeschalteten Sound derart klein, dass der Zug bei bekannten schmutzigen Gleisstellen stehen bleibt. Bei ausgeschalteten Sound gibt es diesen Halt nicht.

Der Auszug aus der Einbau- und Betriebsanleitung zeigt die Größe des PowerPacks zu einem 1 Cent Geldstück. Für 36 Euro kann man diesen Artikel im Internet bekommen. 



Der folgende Auszug aus der ESU Beschreibung, zeigt den Anschluss des PowerPack an den V4,0 Lokpilot-Decoder.


 

Die elektrischen Leitungen des PowerPacks müssen am Decoder angelötet werden. Weil die Anschlussstellen sehr eng beieinander liegen, sollte man einen temperaturgeregelten Lötkolben mit einer Lötspitze von 1 - 2 mm verwenden.
Die Decoder sind wegen des Berührungsschutzes mit einem Schrumpfschlauch überzogen. An den Lötpunkten für den PowerPack, muss dieser mit einer kleinen Schere aufgeschnitten werden.

Die P8 trägt im Tender einen speziellen Decoder von Märklin, mit einer integrierten Schlussleuchte für die rückwärtige Tenderbeleuchtung. Bis auf diese Beleuchtung wurde der vorhandene Decoder "außer Funktion" gesetzt und in der Lok belassen.
Unter dem Decoder war genügend Platz für den ESU Decoder und den PowerPack, so das keine besonderen Anstrengungen für eine Platzbeschaffung erforderlich wurden.
Das folgenden Foto zeigt den Märklin Decoder im geöffneten Tender.


Das folgende Foto zeigt den ESU Decoder auf dem Klebepad unter dem Märklin Decoder.

 


Dieses Foto zeigt das PowerPack seitlich unter dem Märklin Decoder.


Um nicht alle Leitungen vom Tender zur Lok neu verlegen zu müssen, wurden die vorhandenen Leitungen mit denen des ESU Decoders verlötet und mit Schrumpfschläuche isoliert.

Die Digitalkupplung von ROCO wurde beidpolig an den AUX 2 - Ausgang ( violetter Draht des AUX 2 und dem positiven Pol = blauer Draht ) des ESU Decoders angeschlossen.

Mit dieser Kupplung soll mit dem ESU Decoder und dessen mögliche Funktionsart "Kuppler", automatische Entkupplungsvorgänge mit einem PC - Befehl gesteuert werden.

Mit meinem neuen LokPrommer von ESU, wird diese Funktionsart "Kuppler" im Decoder parametriert.
Das folgende Bild zeigt den Virtuellen Führerstand des LokProgrammers, mit dem die parametrierten CV's des ESU-Decoders getestet werden.


Durch den Befehl f 2 mit der aktivierten Betriebsart "Kuppler" , fährt die Lok um eine festzulegende Zeit rückwärts, um die Kupplung zu entlasten. Nach dem Stopp wird die Kupplung mit voller Spannung angesteuert, um dann mit einer reduzierten, frequenten PWM-Spannung ( Puks-Weiten-Modulation ), die Kupplung offen zu halten. Die Lok fährt dann zeitverzögert vorwärts, schaltet zeitverzögert die Kupplung aus und stoppt dann.

Die Parametrierung des Deocders für diese Betriebsart, hat folgenden Umfang :

  • Für einen Entkupplungsvorgang, nur rückwärts, muss der CV 347 für f 0 des Ausgangs AUX 2, auf 4 gesetzt werden.

  • Für die Geschwindigkeit Andrücken und Abrücken, muss im CV 246 der derzeitige Wert 0, vergrößert werden. Je größer der gewählte Wert, um so schneller fährt die Lok. Möglicher Wählbereich : 0 - 255.

  • Andrücken. Der derzeitge Wert 0, muss im CV 248 erhöht werden. Wählbarer Bereich : 0 - 255. Der gewählte Wert mit 0,016 multipliziert, ergibt die Wegzeit, die die Lok zum Andrücken fährt.

  • Abrücken. Der derzeitige Wert 0 muss auch hier erhöht werden. Wie beim Andrücken, ergibt hier die Multiplikation des eingebenen Wertes mit 0,016, die Wegzeit, die die Lok vom Zug wegfährt.

   
Fahrversuche mit der Lok haben ergeben, dass die Digitalkupplung von ROCO nirgendwo anstösst. Auch bei Rückwärtsfahrten gab es keine Probleme. Bei der V90 von Märklin dagegen, gab es beim Überfahren von Weichen erhebliche Probleme mit der Digitalkupplung.

Die Funktion "Kuppler" arbeitet hervorragend. Mit dem LokProgrammer ist es sehr einfach die einzelnen Register zu ändern um dann mit dem Programmer Fahr und Entkupplungsveruche zu testen.

Für die Lok BR 38 wurden folgende CV - Werte ermittelt und parametriert :

  • CV 1 = Adresse = 36
  • CV 2 = Anfahrspannung = 3
  • CV 3 = Beschleunigungszeit = 40
  • CV 4 = Bremszeit = 40
  • CV 5 = Höchstgeschwindigkeit = 50
  • CV 6 = Mittengeschwindigkeit = 22
  • CV 52 = K-Anteil des PI-Reglers für Langsamfahrten = 32
  • CV 53 = Regelungsreferenz, Erfassung EMK-Spannung = 140
  • CV 54 = K-Anteil der Lastregelung des PI-Reglers = 80
  • CV 55 = I-Anteil des internen PI-Reglers = 32
  • CV 56 = Regelungseinfluss der Lastregelung = 255 = 100 %
  • CV 113 = Pufferzeit des PowerPacks = 255 = 100 %


Da meine Loks durch den PC mittels Beschleunigungs- und Bremsparabeln gesteuert werden, greift der PowerPack bei einem gesteuerten Halt nicht ein.

Funktionsart Kuppler :

Vor Änderung der nachfolgenden Register zuerst Index-Register setzen :

  • CV 31 = 16
  • CV 32 = 0


Dann Funktionsart Kuppler mit folgenden Registern aktivieren :

  • CV 283 = Mode Select, Kupplungsfunktion AUX 2 = 28
  • CV 286 = Helligkeit = 31 = Volle Kupplungsspannung vor PWM
  • CV 285 = Automatische Abschaltung Kupplung = 32
  • CV 287 = Spezialfunktion = 1


Register für den Entkupplungsablauf aktivieren :

  • CV 246 = Fahrgeschwindigkeit Entkuppeln = 12
  • CV 248 = Andrückzeit ( Kupplung entlasten ) = 30 x 0,016 = 0,48 sec.
  • CV 247 = Abrückzeit ( vom Zug entfernen ) = 50 x 0,016 = 0,8 sec.


In die kurzen Zeiten für An- und Abrücken, wirkt natürlich die verhältnismäßige lange Bremszeit ein.

Mit den Programmer kann man nach einer Wertveränderung der Register, sehr gut durch Fahr- und Entkupplungsversuche, ohne eine Control Unit benutzen zu müssen, die passenden Werte ermitteln.

Nach Betätigung der Funktionstaste f 2 wird die Kupplung eingeschaltet. Die Lok fährt dann langsam mit geöffneter Kupplung ca. 1 cm rückwärts, stoppt und fährt danach mit geöffneter Kupplung ca. 2,5 cm vorwärts um dann erneut zu stoppen. Kurz vor dem erneuten Halt der Vorwärtsbewegung wird die Kupplung ausgeschaltet.

Die Funktionssicherheit beim Entkuppeln, wurde mit Zugkupplungen von ROCO, Artikel 40397, erreicht.

Als Gegenmoment zur Lok, sollte bei Entkupplungen der Zug aus mehreren Wagen bestehen.

Eine Entkupplung zu einem einzelnen Wagen funktioniert nicht. weil die Lok zum Wagen die Kupplung nicht entlastet. Die Kupplungsführung der Digitalkupplung hält die Kupplung des Wagens fest.

An der BR 38 musste die Digitalkupplung an den Führungswangen leicht mit einer Schlüsselfeile nachgearbeitet werden. Die Führung der Digitalkupplung zur Kupplung des Güterwagens, war etwas zu eng.

Bei einer umgerüsteten BR 52 von Märklin, mit einem V4,0 Lokpiloten und einer ROCO Digitalkupplung, trat das Führungsproblem der BR 38 auch hier auf. Mit einer Schlüsselfeile konnte dies aber schnell behoben werden.

Die BR 52 bekam die gleichen CV-Parameterwerte der Funktion "Kuppler", wie sie für die BR 38 ermittelt wurden. Auch bei dieser Lok ist die Funktion "Kuppler" beeindruckend.  
 
Ob der Entkupplungsvorgang auch mit anderen Kupplungen erreicht wird, folgt später.